Lexikon der Zusatzstoffe

 
Aromastoffe und Geschmacksverstärker

Naturidentische Aromastoffe

Stoffe, die nach altem Recht „naturidentisch“ waren, können sich jetzt in neugewonnener Natürlichkeit sonnen. Nach bisheriger Definition waren sie den natürlichen Aromastoffen überwiegend chemisch gleich oder zumindest recht ähnlich, werden aber synthetisch hergestellt. Naturidentische Aromen sind gewöhnlich aus zahlreichen Einzelsubstanzen kombiniert.

„Naturidentisch” heißt nicht, dass die Stoffe auch in den jeweiligen Lebensmitteln, deren Geschmackseindruck sie erwecken, natürlich vorkommen müssen. Es bedeutet nur, dass sie irgendwann von irgendjemandem irgendwo in der Natur nachgewiesen und daraufhin im Labor nachgebaut wurden.

Wird beispielsweise Vanillin synthetisch aus den Sulfitablaugen der Papierproduktion hergestellt und zur Abrundung mit Tonkabohnen-Extrakt versetzt, heißt der Mix nun „Vanille Aroma“. Er kann aber nach Ansicht von Experten auch als „natürliches Aroma“ bezeichnet werden. Andererseits kann die Bezeichnung „Vanille Aroma“ auch für ein Aroma mit künstlichem Äthylvanillin gewählt werden.

Greift der Hersteller hingegen zu biotechnologischem Bazillen-Vanillegeschmack, dann wird es womöglich als „natürlicher Vanille Extrakt“ auf den Etiketten auftauchen. Verwirrt? Keine Sorge, die vielen feinsinnigen juristischen Unterscheidungen sind analytisch nur unter großem Aufwand nachprüfbar. Das schützt die Hersteller vor einer Verfolgung durch die Behörden.

Bewertung: Ein Bezug zur Realität ist bei diesen Rechtsvorschriften nicht zu erkennen und wohl auch nicht beabsichtigt.