Lexikon der Zusatzstoffe

 
Verbotene Zusatzstoffe

Buttergelb

Buttergelb hatte sich in toxikologischen Tests als harmlos erwiesen. Ratten schieden den Farbstoff nach dem Verfüttern unverändert, schnell und vollständig wieder aus. Lediglich in einer absurd hohen Einzeldosis entwickelten die Nager Leberkrebs.

Dies nahm der Freiburger Toxikologe Hermann Druckrey zum Anlass, den vermeintlich harmlosen Stoff in lauter kleinen Einzeldosen zu verfüttern - so wie er ja auch vom Menschen mit seinen Lebensmitteln aufgenommen wird. Auch diesmal kam es zur Bildung monströser Lebertumoren, und zwar genau dann, wenn nach Monaten jene Gesamtdosis erreicht war, die auch als Einzeldosis diesen Effekt hatte. Allerdings war der Stoff zu diesem Zeitpunkt längst ausgeschieden. Man spricht deshalb von einem Summationsgift.

Bei einem Summationsgift wird nur die Wirkung im Körper addiert aber nicht der Stoff. Es handelt sich also um das Gegenteil eines Giftes wie Lindan oder Dioxin, die sich als Substanz im Körper anreichern. Druckrey wies an diesem Stoff noch einen weiteren toxikologischen Effekt nach: Die „Verstärkerwirkung der Zeit“. Denn auch bei der halben Gesamtdosis traten Tumore in der Leber auf - allerdings erst nach der doppelten Wartezeit.

Buttergelb wurde bis 1938 in Deutschland und bis 1943 in der Schweiz zum Färben von Margarine und Butter verwendet.