Lexikon der Zusatzstoffe

 
Historische Zusätze

Diethylenglycol

Ein eher untypischer Zusatz, der es erst durch die Skrupellosigkeit österreichischer Winzer zu trauriger Berühmtheit brachte. Diethylenglycol wurde statt (dem ebenfalls verbotenen, aber harmlosen) Glycerin in großem Stil zum Weinpanschen verwendet, um süßere, öligere, vollmundigere Weine zu erzeugen.

Der Stoff wurde offenbar gewählt, weil er so giftig ist, dass keine Lebensmittelüberwachung dieser Welt je danach gesucht hätte. In der Branche wird kolportiert, dass diese Praxis nach jahrelangem Missbrauch erst aufflog, als die Finanzbehörden bei der Lebensmittelüberwachung nachfragten, wozu man im Weinkeller derart große Mengen dieses Giftes benötigen würde. Die Winzer hatten die Chemikalie auch noch steuerlich geltend gemacht.

Die Weintrinker hatten allerdings Glück im Unglück: Das Gegengift heißt Alkohol - und das war glücklicherweise reichlich mit dabei. Sonst wären die zum Teil exorbitant hohen Zusätze in manch einem edlen Tropfen wohl tödlich gewesen.

Diethylenglykol war auch die Ursache mehrerer schwerer Massenvergiftungen. Der süßlich schmeckende Sirup wurde Arzneimitteln zugesetzt. Daran verstarben Hunderte Kinder.