Lexikon der Zusatzstoffe
E 579 Eisen-II-gluconat (Eisenglukonat)
Gelten lebensmittelrechtlich nicht als Farbstoffe, obwohl zum Schwärzen von Oliven zugelassen. Echte Tafeloliven verdanken ihre dunkle Haut einer aufwendigen Fermentation. Diese dient dazu, die Früchte zu entbittern, da rohe Oliven ungenießbar sind. Beim Fermentieren werden sie auch weicher. Das ist jedoch bei Oliven für Tiefkühlpizzen unerwünscht, da sie beim Aufbacken breiig werden. Deshalb verwenden die Hersteller lieber unreife, grüne Oliven die sie chemisch, d. h. mit Säure- und Laugenbädern entbittern und anschließend umfärben.
Auch wenn die Ware als „geschwärzt“ deklariert wird, so bleibt es letztlich doch ein Fall von Täuschung, die vom Gesetzgeber so gewollt ist.
Außerdem zugelassen zur Eisenanreicherung von Diätprodukten. Dabei wird oft vergessen, dass nicht nur ein Eisenmangel, sondern auch eine reichliche Versorgung problematisch sein kann: Eisen ist ein essenzieller Nährstoff für die allermeisten Krankheitserreger und fördert zu allem Überfluss Entzündungsprozesse. Deshalb sorgt der Körper bei Infekten oder Entzündungen für niedrige Eisenwerte im Blut. Dies ist nebenbei bemerkt der Grund, warum bei Schwangeren im dritten Trimenon ein vermeintlicher Eisenmangel auftritt: Durch diese Maßnahme beugt der Körper möglichen Infektionen bei der Geburt vor, da der Geburtskanal stets eine gefährliche Eintrittspforte für Erreger war.
Bewertung: Die „Extraportion“ Eisen auf einer Pizza in Form von fünf winzigen rabenschwarzen Oliven ist gesundheitlich belanglos. Relevant ist jedoch die Täuschung des Verbrauchers durch das große Angebot an chemisch entbitterten, unfermentierten Oliven, die als traditionelle mediterrane Kost wahrgenommen werden sollen. Diese offerieren vor allem Marktstände mit „griechischen Spezialitäten“, auch wenn die Oliven in der Regel spanischen Ursprungs sind.