Lexikon der Zusatzstoffe

 
Konservierungsstoffe

E 211 Natriumbenzoat

Die Benzoesäure ist in der Pflanzenwelt weit verbreitet, zuvörderst im Weihrauch, aber auch in Preiselbeeren, sowie im Wehrsekret von Schwimmkäfern. Sie fungiert als Pflanzenhormon sowie als Abwehrstoff gegen Erreger von Pflanzenkrankheiten. Sie entsteht zudem bei der Fermentation von Lebensmitteln. Deshalb ist sie auch natürlicher Bestandteil von Milchprodukten, Obst und Honig.

Mit den Abwässern der Papierfabriken gelangen erhebliche Mengen aus dem Rohstoff Holz in die Umwelt, ebenso bei der Herstellung des Kunststoffes für PET-Flaschen.

Im menschlichen Körper entsteht sie beim Abbau von Flavonoiden, die wiederum als „gesund“ gelten. Die pharmakologischen Nebenwirkungen finden zunehmend das Interesse der Arzneimittelhersteller: Benzoesäure und ihre chemische Verwandtschaft senken die Blutfette und inaktivieren Grippeviren.

Nach dem Verbot der Wachstumsförderer („Fütterungs-Antibiotika“) in der Tierhaltung hat die Benzoesäure diese ersetzt. Sie sorgt für gesündere Tiere, eine bessere Mastleistung und senkt sogar die Umweltbelastung durch tierischen Dünger: Sie säuert den Urin an, was die Emissionen an Ammoniak in den Güllelagern vermindert. Dieser Effekt bleibt auch dann noch erhalten, wenn die Gülle auf den landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht wird. Dadurch können die Emissionen an Stickoxid deutlich vermindert werden.

Allerdings vertragen nicht alle Lebewesen die Substanz gleichermaßen, Fleischfresser können den sekundären Pflanzenstoff nicht entgiften. Deshalb hat der Gesetzgeber die Benzoesäure und ihre Salze im Hunde- und Katzenfutter untersagt. Für Katzen können bereits fünf Promille tödlich sein. Aus diesem Grunde sollten Lebensmittel, die mit Benzoesäure konserviert wurden, wie z. B. Fischsalat, nicht an Haustiere verfüttert werden.

Beim Menschen lösen E 210 – E 213 vergleichsweise häufig Allergien (Asthma, Nesselsucht) aus. Sie verändert die Resorption von Arzneimitteln wie Ketoprofen. In Gegenwart von Ascorbinsäure (E 300) entsteht aus E 210 Benzol. Warum dies vor allem in süßstoffhaltigen Getränken geschieht, ist unklar.

Benzoesäure ist nur in sauren Lebensmitteln wirksam, oft in Kombination mit Sorbinsäure: in Sauergemüse, Desserts, Algenzubereitungen, Light-Konfitüren, Fruchtsäfte, Brotauftriche, Feinkostsalate, Suppen, Limonaden usw.

Bewertung: Während die Verwendung von Benzoesäure in der Fütterung von Nutzvieh als gesundheitlich und ökologisch vorteilhaft angesehen werden darf, ist sie in der Ernährung des Menschen umstritten und bei Fleischfressern eindeutig schädlich. Ein begrenzter Einsatz erscheint aufgrund des natürlichen Vorkommens in Lebensmitteln akzeptabel.