Lexikon der Zusatzstoffe

 
Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe

E 961 Neotam

Neotam ist der Nachfolger des umstrittenen Süßstoffs Aspartam (E 951). Es wird aus Aspartam durch Reaktion mit 3,3-Dimethylbutanal hergestellt. Das Reaktionsprodukt ist 30  bis 50 mal süßer als Aspartam. Damit kann dieser Süßstoff in wesentlich geringerer Dosis als sein Vorgänger eingesetzt werden. Offenbar hofft man, damit die diffusen Nebenwirkungen von Aspartam vermeiden zu können. Neotam wirkt auch als Geschmacksverstärker und hilft so, Aromen zu sparen.

Der Hersteller hat den Behörden umfangreiche Studien zur Verfügung gestellt, die jedoch nicht veröffentlicht wurden. Den Ausführungen der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA ist zu entnehmen, dass bei hohen Dosierungen (600 mg/kg Körpergewicht) bei Hunden Veränderungen der Leberenzyme auftraten.

In der EU besteht eine breite Zulassung mit Höchstmengen von bis zu 250 mg/kg. Während ein Zusatz bei „zuckerfreien Süßwaren“ und „Kaugummi“ nachvollziehbar ist, wirkt die Zulassung für Obst- und Gemüseprodukte, wie Fruchtaufstriche, Nektare und Konfitüren, für Fischerzeugnisse, Feinkostsalate und Suppen oder auch Apfelwein etwas irritierend, nimmt es doch beim Einkauf die Unbefangenheit: Wer Süßstoffe vermeiden will, muss inzwischen bald jede Zutatenliste und nicht nur die von gesüßten Produkten studieren, sofern es denn eine gibt.

Bewertung: Da unabhängige Untersuchungen fehlen, ist eine abschließende Beurteilung nicht möglich.