Lexikon der Zusatzstoffe

 
Zusätze zur Nahrungsergänzung

Probiotika

P. sind Keime, die sich in der Wärme des menschlichen Darmes wohlfühlen, weil sie sich von seinem Inhalt nähren. Vorher müssen sie jedoch einen längeren Aufenthalt im Kühlregal inmitten saurer Milch überstehen. Glücklicherweise überleben das viele probiotische Keime nicht. Denn diese können für immungeschwächte Patienten lebensbedrohlich sein. Gesundheitlich geschwächten Risikogruppen rät die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin ausdrücklich von einem Konsum ab.

P. stammen ursprünglich nicht aus der Milch. Da sie sich auf der Darmschleimhaut ansiedeln sollen, wurden sie zuerst aus menschlichen Fäkalien oder auch aus Vaginalsekreten isoliert. Die Hersteller hüllen sich in Hinblick auf die Herkunft ihrer aktuellen „Keime“ in vornehmes Schweigen.

Ihre vielbeschworene, aber eher selten beobachtete Fähigkeit, Darminfekte zu bekämpfen, beruht auf der Bildung von Bakteriozinen, also einer speziellen Form von Antibiotika, zu denen auch das Konservierungsmittel Nisin (E 234) zählt. Da Antibiotika in der Bevölkerung auf Ablehnung stoßen, werden sie eben im Körper des Kunden erzeugt.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den Herstellern ihre gesundheitsbezogenen Werbeaussagen (Health Claims) nicht genehmigt, da diese keine Belege für ihre vollmundigen Behauptungen beigebracht haben.

Bewertung: Probiotische Joghurts bieten gegenüber gewöhnlichen Sauermilchprodukten keine Vorteile.