Lexikon der Zusatzstoffe

 
Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe

Steviosid

Der bekannteste Wirkstoff in der Steviapflanze heißt Steviosid. Er ist 100 bis 300 mal süßer als Zucker. Die Blätter von Stevia rebaudiana enthalten noch Dutzende weitere süß schmeckende Substanzen. Da der Süßgeschmack jedoch stark zu wünschen übrig ließ, wurde die Pflanze umgezüchtet, um ein sensorisch besseres Profil zu erzeugen.

Da dies für viele Verwendungszwecke aber nicht genügt, gelang es offenbar, im Rahmen der aufwendigen Extraktion durch eine geschickte Nachbehandlung daraus neue, d. h. künstliche Süßstoffe zu generieren, die so in der Pflanze gar nicht vorhanden waren. Daneben besteht die Möglichkeit einer Sprosskultur im Labor. Dabei werden die Zellkulturen mit Zucker gefüttert. Auch stehen offenbar gentechnische Verfahren zur Verfügung.

Nach Angaben von Experten haben „die heutigen angebotenen Steviolglykoside nicht mehr unbedingt viel mit der ursprünglichen Wild- und Kulturpflanze Stevia rebaudiana zu tun, wie sie noch Ende der 90iger Jahre verbreitet war“. Viele der vorliegenden toxikologischen Studien sind wertlos, da sie sich auf Extrakte mit nicht näher definierten Inhaltsstoffen beziehen.

Studien am Menschen wecken Skepsis: Bei einem Teil der Versuchspersonen sank der Blutdruck, einige Probanden klagten über Benommenheit, Schwäche und Übelkeit. Während viele Experten nicht müde werden, die Unbedenklichkeit zu betonen, prüfen sie eine Nutzung der Inhaltsstoffe von Stevia als Arzneimittel.

Verwendung zur Herstellung von Spezialbeton für Bohrlöcher in der Tiefsee, als Hautbräunungsmittel (durch Verzehr!) und Mastmittel für Geflügel.

Bewertung: Da erhebliche Unklarheit besteht, was sich wirklich hinter dem Namen Stevia alles an Stoffen tummelt, ist eine Bewertung nicht möglich. Die ursprünglich in der Pflanze enthaltenen „Süßstoffe“ sind aufgrund ihres schlechten Geschmacks wertlos.