Lexikon der Zusatzstoffe

 
Sonstige Zusatzstoffe

Stigmasterin

Stigmasterin ist schon lange als Kennzeichnungsmittel für Butterschmalz zugelassen, um Subventionsbetrug zu erschweren. Der vorgeschriebene Zusatz stammt noch aus den Zeiten der EU-Butterberge, die große Faszination auf Betrüger ausübten.
 
Stigmasterin kommt als natürlicher Inhaltsstoff in Fetten (Kakaobutter, Sojaöl) vor und ist mit Cholesterin eng verwandt. Deshalb wurde es als harmlos eingestuft, was in Hinblick auf die geringe Menge korrekt ist.
 
Später kamen stigmasterinreiche Phytosterine als funktionelle Lebensmitteln zur Senkung des Cholesterinspiegels auf den Markt. Sie wurden mit allerlei Warnhinweisen zugelassen, nicht zuletzt da im Falle einer Phytosterinämie, eine seltene Stoffwechselstörung, der Cholesterinsenker Herzinfarkt verursacht.
 
Seit 2013 sind diese Extrakte auch als Stabilisator E 499 für eine ganz spezielle Produktgruppe zugelassen: fertig gemischte Alkoholcocktails zum Einfrieren. Die Phytosterine werden als Nukleierungsmittel (ice nucleating agents) eingesetzt, um in fertig gemischten alkoholischen Cocktails die Bildung der Eiskristalle zu steuern. Diese Produkte werden in flüssiger Form verkauft; in den Kühlschrank gelegt, entsteht daraus ein halbgefrorenes Getränk. Ohne Verwendung stigmasterinreicher Phytosterine kann das Produkt zu stark abkühlen und durchgefrieren.
 
Phytosterole werden aus Sojabohnen gewonnen. Sie fallen bei der Raffination der Öle an. Für E 499 beträgt der Anteil von Stigmasterin mindestens 85 Prozent neben anderen Sterinen.
 
BewertungUnfug.