Lexikon der Zusatzstoffe

 
Vitamine

Vitamin B2

Riboflavin galt früher selbst in hoher Dosierung als unbedenklich. Lediglich bei Reisen in Malariagebiete sollte auf eine Einnahme verzichtet werden, da der Erreger der Malaria von Vitamin-B2-Gaben profitiert und so die Malariaprophylaxe konterkariert. Auch Krebszellen profitieren, sie versorgen sich gezielt mit einer Extraportion B2. An dieser Sammelleidenschaft lassen sie sich sogar erkennen.

Inzwischen gewinnt der Stoff auch in der Transfusionsmedizin an Bedeutung: Unter UV-Strahlung entstehen aus Riboflavin sehr aggressive Verbindungen, die Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten in Blutkonserven den Garaus machen. Die Methode zersetzt auch Blutbestandteile, die bei einer Bluttransfusion ebenfalls als problematisch gelten und die bisher mit Gammastrahlen zerstört wurden. Jetzt darf ein Vitamin das Gleiche leisten wie früher die Strahlenkanone.

Als Photosensitizer zersetzt Riboflavin auch Vitamine wie Folsäure und essentielle Aminosäuren wie Tryptophan. Dabei entstehen zahlreiche fragwürdige bis giftige Verbindungen. Als diese Reaktionen bekannt wurden, konnten endlich die Leberschäden erklärt werden, die bei intravenöser Ernährung auftraten.

Die Reaktionen setzten ein, sobald die Plastikbeutel mit der Nährstoff-Mixtur dem Licht ausgesetzt waren.

Durch eine mit UV-Licht bestrahlte B2-Lösung lässt sich bei Versuchstieren experimentell neben Leberschäden auch Grauer Star erzeugen. Da Tageslicht die oberen Hautschichten durchdringt, gilt eine hohe Riboflavinfracht über längere Zeiträume als eine Ursache der Hautschäden durch UV-Strahlung.

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