Lexikon der Zusatzstoffe

 
Konservierungsstoffe

E 284 Borsäure

 

Von der EU nur für echten Kaviar (Störrogen) zugelassen. Sie legalisierte damit eine früher verbotene, aber verbreitete Praxis, die von den Behörden praktisch nicht geahndet wurde. Der Grund: Die UdSSR als wichtigster Kaviarlieferant bestand auf der Verwendung von Borat. Wäre die Einhaltung dieses Verbotes von der Lebensmittelüberwachung kontrolliert worden, hätte es in Deutschland alsbald keinen Kaviar mehr gegeben.

Da beide Substanzen nur schwach wirksam sind, werden relativ hohe Dosen zur Konservierung benötigt. Sie fallen als Nebenprodukte bei der Herstellung von Waschmitteln an. Borax wird als Unkrautvernichtungsmittel und als Insektengift gegen Ameisen, Flöhe und Kakerlaken benutzt. Borate werden vom Darm schnell und vollständig resorbiert. Es wird unverändert über den Urin ausgeschieden. Die höchsten Gehalte wurden im Tierversuch im Gehirn nachgewiesen. Es ist kein Gegenmittel bekannt.

Wir nehmen Borate nicht nur aus Kaviar auf, sondern vor allem über Trinkwasser (bis zu 13 mg Borax pro Liter zulässig), aus Kunststoff-Verpackungen (Migrat ebenfalls 13 mg pro Kilo), Kosmetika und Arzneimitteln. Auch als Flammschutzmittel in Textilien. Wer mit Borax hantiert hat, sollte sich danach gründlich die Hände waschen und seine Kleidung säubern.

Bewertung: Borsäure ist als Lebensmittelzusatz ungeeignet. Im Trinkwasser sind natürliche Gehalte von 13 mg/l inakzeptabel. Im Vergleich dazu sind die zulässigen Spuren an Pflanzenschutzmitteln im Wasser auch bei Anlegen strenger Maßstäbe vollkommen belanglos.