Lexikon der Zusatzstoffe

 
Vitamine

Folsäure

Da in unserer Nahrung reichlich Folat enthalten ist – durch Analysenfehler wurden die Gehalte lange unterschätzt – ist eine Anreicherung von Lebensmitteln nicht sinnvoll. Denoch wird seit Jahren das B-Vitamin Schwangeren zur Prophylaxe von Neuralrohrdefekten (offenes Rückgrat) empfohlen. Die verordnete Folsäure ist nicht identisch mit dem Naturstoff Folat. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass der Körper einen Überschuss an Folsäure nicht ausscheiden kann.

Es mehren sich Studienergebnisse, die auf eine Erhöhung des Krebsrisikos (Brust, Prostata) hinweisen. Folsäure begünstigt das Wachstum von Parasiten wie Fadenwürmern und Malaria-Erregern. In der Medizin werden Antifolate, also Stoffe, die die Wirkung der Folsäure blockieren, seit langem zur Krebstherapie sowie zur Behandlung bakterieller Infekte eingesetzt.

Mit der Gabe von Folsäure-Supplementen nehmen bei Kindern Diabetes, Asthma, Übergewicht und Mißbildungen an den Nieren zu. Daneben werden bei gleichzeitigem B12-Mangel (z. B. bei veganer Ernährung) cognitive Beeinträchtigungen beobachtet.

Bewertung: Eine Einnahme aus freien Stücken ist nach derzeitigem Sachstand ein vermeidbares Risiko. Neuralrohrdefekte werden von Lebensmitteln aus verschimmelten Mais sowie durch Medikamente mit Valproaten verursacht.