Lexikon der Zusatzstoffe

 
Historische Zusätze

Arsenikpräparate

Dieses elende Rattengift (As2O3) dürfte weltweit das wichtigste Nahrungsergänzungsmittel gewesen sein. Viele haben es eingenommen, um an Ausdauer und Robustheit zu gewinnen. So die Arsenikesser im Alpenraum, die damit in der Lage waren, schwere Arbeiten besser zu ertragen. Auch die Zugtiere bekamen Arsenik ins Futter. Das Mittel hieß damals„Hüttenrauch“, weil es sich beim Erzrösten bildete. Später wurde es auch von Künstlern zur Steigerung der intellektuellen Leistungsfähigkeit konsumiert.

Den zweiten und weitaus bedeutsameren Einsatz hatte es in der Schönheitspflege. Noch 1927 beklagte der Pharmakologe Louis Lewin, dass nicht nur in Europa Arsenik von Frauen und Mädchen reichlich verbraucht würde, sondern auch in den USA. Es bewirkte ein blühenderes Aussehen und verhalf zu ansprechenden Fettpölsterchen, die damals nicht nur als schön, sondern auch als ein Zeichen von Gesundheit galten. Auch Pferdehändler päppelten damit ihre ausgemergelten Rosse auf. Arsenik war schlicht ein Mastmittel. Bisweilen wird es noch heute von Mästern genutzt.

Die dritte Anwendung erfolgte in der Medizin. Unmengen an Arsenikpillen und arsenikhaltigen Mineralwässern wurden zur Therapie von Nerven- und Hautkrankheiten geschluckt. Derartige Wässer werden in einigen Ländern dieser Welt nach wie vor geschätzt. Zugleich erfreuen sich Arsenikpräparate in der traditionellen asiatischen Medizin bis heute regen Zuspruchs.