Lexikon der Zusatzstoffe

 
Sonstige Zusatzstoffe

Methylcyclopropen

Künstliches Pflanzenhormon (kein Zusatzstoff im juristischem Sinn), das bei vielen Früchten den Reifungsprozess für etwa zwei Wochen unterbricht. Dadurch wurde es möglich, Frischobst von der Südhalbkugel per Schiff nach Europa zu transportieren, statt wie früher per Flieger. Das kommt der Ökobilanz zu Gute.

Viele Pflanzen gasen Ethylen aus – ein Hormon, das auch den Reifeprozess der meisten Obst- und Gemüsesorten steuert. Da 1-Methylcyclopropen (1-MCP) dem natürlichen Reifungshormon Ethylen stark ähnelt, lassen sich damit die Ethylen-Rezeptoren der Frucht blockieren. Dies stoppt den Reifeprozess und die Früchte bewahren Frische, Geschmack und Saftigkeit. Bereits 1 ppm 1-MCP entfaltet volle Wirksamkeit. Es hinterlässt keine nachweisbaren Rückstände auf oder in der Frucht.

Zur Lagerung wird das gasförmige 1-MCP in Cyclodextrine (E 459, Seite 166) einge- schlossen. Damit das Gas entweichen kann, genügt es, das Pulver in Wasser zu lösen. 24 Stunden später ist die Behand- lung beendet. Nun werden die Früchte wie üblich gelagert und gekühlt (CA-La- ger, Seite 159). Sobald die Früchte das CA-Lager verlassen, setzt der normale Reife- bzw. Alterungsprozess wieder ein.

Durch den längeren Erhalt der Qualität wird weniger Ware weggeworfen. Auch der Energieverbrauch sinkt, weil das Obst nicht mehr so stark gekühlt werden muss.

Viele alte Apfelsorten sind aufgrund ihrer höheren Ethylenproduktion schlecht lagerfähig. Deshalb sind diese aus den Regalen verschwunden. Der Einsatz von 1-MCP erlaubt es, ältere Sorten wieder erfolgreicher zu vermarkten.

Bewertung: Substanzen wie dieser verdanken wir das breite Angebot an Obst, vor allem an Exoten. Das Pflanzenhormon ist beim Menschen wirkungslos und damit unbedenklich.

Siehe auch: